Die Umundu-Story
Ein Festival für eine nachhaltige Entwicklung
"um mundo" heißt "Eine Welt"
Das Umundu-Festival für nachhaltige Entwicklung trat zum ersten Mal im Jahr 2009 in die Dresdner Öffentlichkeit. Das Projekt wurde von Patrick Ribeiro und Sascha Kornek (Sukuma arts e.V.) ins Leben gerufen. Der Name "Umundu" ist eine Idee von Patrick Ribeiro und ein Kunstwort, das sich aus dem portugiesischen Ausdruck "um mundo" für "eine Welt" ableitet. Und um die Zukunft der einen, gemeinsamen Welt sollte es im Festival gehen. Das Projekt wurde mit dem Verein Sukuma arts zusammen gestartet, der bereits Angebote in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit entwickelt und umgesetzt hatte und gemeinsam mit viel ehrenamtlicher Arbeit wurde das erste Programm für ein Bildungsfestival entwickelt. Die Idee war es, Bürger:innen zur gemeinsamen Auseinandersetzung über aktuelle globale Herausforderungen in öffentliche Foren einzuladen und dabei vor allem die globalen Folgen unserer Lebensweise kritisch zu diskutieren und über Handlungsalternativen zu sprechen. Schließlich kann es so wie bisher nicht weitergehen, wenn wir die modernen Krisen wie den Klimawandel und die fortschreitende Umweltzerstörung, die wachsende soziale Ungleichheit oder die Erosion der Demokratie in den Griff bekommen wollen, nicht zuletzt weil wir es müssen.
Aktive Bürgergesellschaft und Wandel von unten
Das Festival sollte auch ein "Ort" sein, an dem eine engagierte Bürgergesellschaft aus Initiativen und Organisationen aus den Bereichen Umweltbildung, entwicklungspolitische Bildung, Eine-Welt-Arbeit oder der politischen Bildung ihre Arbeit, ihre Botschaften und ihre Perspektiven einem öffentlichen Publikum vorstellen kann. Mit der gemeinsamen Anstrengung, ein mehrtägiges Veranstaltungsprogramm zu Fragen einer globalen Entwicklung zusammenzustellen, sollte ein breites Spektrum an Sichtweisen auf Entwicklungsfragen abgedeckt und gleichzeitig der offene Austausch untereinander gefördert werden. Außerdem wünschten wir uns, dass auch in Fragen der nachhaltigen Entwicklung bisher weniger erfahrene Akteure Interesse entwickeln, sich im Programm mit einem eigenen Angebot an die Öffentlichkeit zu richten. Nachhaltigkeit wird schließlich immer wichtiger, geht alle an und einen Masterplan hat niemand.
Good Practice und positive Zukunftsentwürfe
Auf Kritik an der Gegenwart und die Sorge vor den massiven Herausforderungen in der Zukunft sollte sich das Festival aber nicht beschränken. Auch wenn die zumeist mentale Last der sich verschärfenden Krisen wächst, so sollte sie nicht zu Lethargie oder Resignation führen. Die Botschaft sollte immer auch sein, dass wir den Verhältnissen, die wir letztlich alle auch hervorbringen, nicht einfach ausgeliefert sind, sondern, dass wir es als freie und gemeinschaftsfähige Individuen durchaus in der Hand haben, die Dinge nach unseren Ideen und Wünschen zusammen zu gestalten. Daran muss man aber auch glauben. Leichter fällt das mit guten Beispielen aus der Praxis, die immer wieder auch ihren Weg in das Festivalprogramm und hinaus in den lokalen Alltag finden. Über die Jahre haben wir im Festival immer wieder Projekte vorgestellt oder Initiativen eingeladen, die Dresdner:innen und Menschen aus der Region inspiriert haben, Ideen und Konzepte vor Ort auszuprobieren und zu verstetigen. Im besten Fall konnte das Festival so als ein Impulsgeber wirken. Immer aber hat das Festival Menschen versammelt, die sich nicht damit zufrieden geben wollen, die Dinge einfach laufen zu lassen, die den Wunsch verspüren, sich im Alltag und im eigenen Umfeld gemeinsam mit anderen konstruktiv und friedlich für eine planeten- und menschenfreundlichen Welt einzusetzen. Krisen sollten nicht nur als Gefahr für unsere Ordnungen und unsere Normalität verstanden werden, sondern auch als Chance und Katalysator für die Veränderung überkommener gesellschaftlicher Ordnungen, mit denen keine Zukunft zu machen ist. Und so war es auch stets das Anliegen des Festivals, dazu zu motivieren, diese Chancen zu erkennen und zu nutzen.
Nachhaltigkeit mit Inhalten füllen
Von Anfang an wird in der öffentlichen Debatte am Begriff der Nachhaltigkeit, der ja zentraler Teil unseres Festivaltitels war, kritisiert, dass er zu abstrakt und deshalb nicht alltagstauglich und auch zu dehnbar und deshalb leer sei. Wenn alles nachhaltig ist, ist nichts nachhaltig. Deshalb war es immer auch ein zentrales Anliegen, das Festival als Möglichkeit zu nutzen, den Begriff zu schärfen und mit Inhalten und Sinn zu füllen. Versucht haben wir das mit der bewussten Auswahl von jährlichen Themenschwerpunkten, die einen speziellen Bereich beleuchteten, der für unser Leben relevant und mal mehr mal weniger sichtbar ist. Wir konnten das Blickfeld so vielleicht etwas fokussieren und auch etwas mehr Tiefe und Bezüge zur Lebenswelt herstellen, in der sich unser Publikum bewegt. Das Festival sollte keine bloße akademische Bühne sein und wissenschaftliche und belastbare Erkenntisse verständlich in die Alltagsdebatten der Bürger:innen bringen, um Expert:innenwissen als Grundlage von Praxis und Wandel nutzen zu können, um den Diskurs über Nachhaltigkeit selbst auch möglichst zugänglich und nachhaltig zu gestalten und auch um dem sich ausbreitenden Populismus unserer Tage etwas reflektiertes entgegenzusetzen.
Festivals & Themen
Umundu-Festivals 2009 bis 2021
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021
Zukunftspläne
Was kommt nach dem Umundu-Festival für nachhaltige Entwicklung?
Worauf wir aufbauen
Das Umundu-Festival für nachhaltige Entwicklung durfte seit seiner Gründung im Jahr 2009 bei Sukuma heranwachsen und sich mit bisher 12 Festivals und unzähligen Begleitveranstaltungen in der Stadtkultur und im Dresdner Debattenkosmos als verlässliche Größe verankern. Mit vielen Kooperationspartner:innen entstand über die Jahre ein Netzwerk von Aktiven, die sich auf unterschiedlichen Gebieten in Theorie und Praxis mit Fragen einer nachhaltigen Entwicklung auseinandergesetzt haben, Wissen, Kompetenzen und Wertschätzung austauschten und dies heute - als Unterstützer:innen oder Partner:innen unseres Projektes - teilweise auch nach über einem Jahrzehnt noch tun. Die anhaltende und wachsende Motivation von Menschen, sich aktiv um eine lebenswerte Zukunft zu kümmern, sich verantwortlich zu fühlen für eine Gesellschaft, in der man leben möchte und dabei in seiner Freiheit, seinen Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit zu wachsen, begeisterte uns seit der ersten Stunde des Festivals und soll uns auch zukünftig dazu antreiben, gute Bildungs- und Netzwerkarbeit zu machen. Wir wollen auch weiterhin und mehr denn je den Geist von einer Gestaltbarkeit unserer Zukunft befördern und verbreiten.
Umundu wird Dear Future
Im Jahr 2021 bot der Ökumenische Informationszentrum e. V. für kurze Zeit eine Heimat für das 13. und letzte Umundu-Festival. Die Koordinator:innen des Umundu-Festivals wandern weiter. Auch wenn der Name "Umundu" über die Jahre eine kleine Marke geworden und mit vielen Erinnerungen verbunden ist, so glauben wir auch an die Kraft der Veränderung und an die Möglichkeit, unter dem neuen Namen Dear Future - Dresdner Nachhaltigkeitsfestival und mit neuen und anderen Projekten beim Sukuma arts e.V. weiterhin und verstärkt das ausstrahlen zu können, wofür unsere Arbeit bisher stand und auch weiterhin stehen soll: Die Zuversicht, dass Zukunft gestaltbar ist und natürlich die Einsicht, dass Zukunft gestaltet werden muss, damit sie zu einem Ort werden kann, an dem wir alle auch leben möchten.