EXCESSOCENUS


Eine Fotoausstellung kuratiert von Cristina de Middel und Bruno Morais, Gewinner des Greenpeace Photo Award 2016  
 

Ausstellungszeitraum
06. bis 28. Oktober

Ort
Centrum Galerie (1. OG vor Primark)
Prager Straße

Vernissage | 06. Oktober
10:30 Uhr - Theaterperformance
11:00 Uhr - Pressekonferenz

Details zur Ausstellung
Excessocenus - Cristina de Middel und Bruno Morais

Presseinformationen
Hintergrund Austellung Exessocenus

Gesellschaftskritische Kunst in der Centrum Galerie Dresden: Mit Excessocenus setzen die FotografInnen Cristina de Middel und Bruno Morais ihre kritische Sicht auf den aktuellen globalen Entwicklungsansatz - das aussichtslose Versprechen auf westlichen Wohlstand nach dem Prinzip des "immer mehr" - künstlerisch um. Sie haben Bilder in Mosambik zu verschiedenen Konsum- und Ausbeutungsexzessen inszeniert, ohne beschuldigen oder belehren zu wollen. Vielmehr möchten sie einen Mentalitätswandel durch langsames Herantasten an die afrikanischen Alltagsrealitäten anstoßen.
2016 waren beide Künstler mit dieser Ausstellung Gewinner des Greenpeace Photo Award.

Anthropozän,
Kapitalozän,
Exzessozän


Hintergrund der Ausstellung

Geologen sprechen davon, dass wir bereits in einem neuen Erdzeitalter leben, dem sogenannten Anthropozän. Eingeleitet wurde dieses von den industrialisierten Ländern und ihre Eliten, die die Industrie in eine Maschine verwandelt haben, die heute die Dynamiken auf dem Planet bestimmt.

Auch wenn die kritischen Betrachtung der Folgen der Industrialisierung in vielen Industrieländern eine erhöhte Aufmerksamkeit erfährt, gilt das ökonomische Modell, das auf unkontrollierter Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und dem exzessiven Konsum basiert trotz seines offensichtlichen Scheiterns immer noch als Ausdruck einer prosperierenden Zukunft in den meisten sogenannten unterentwickelten Ländern.

Anthropozän oder - nach dem Soziologen Jason Moore - Kapitalozän haben Ungleichheit und Klimawandel auf bisher unbekanntem Niveau hervorgebracht. Das Fehlen ökonomischer Verpflichtungen zur Vermeidung oder Minderung der Konsequenzen dieser Exzessdynamik erzeugt Effekte, die schwer vorherzusehen und zu bewätigen sind.

Die Zeichen für den ökologischen Verfall unseres Planeten sind offensichtlich. Dennoch verleitet man die Länder an der Peripherie dazu, die Probleme mit aller Kraft weiter zu steigern, die Veränderungen mit sich bringen. Nach Jahrzehnten der Ausbeutung auf allen Ebenen, ergreift Afrika nun hoffnungslos das Vermächtnis der Fehler anderer, indem es zum Absatzmarkt für qualitativ minderwertige und hochgiftige Produkte wird, ohne darüber nachzudenken, wie die “After-Party” zu bewältigen ist.

Aufgrund dieses Zustandes entschieden wir, uns den Umweltproblemen als Ganzes zu nähern und zu ergründen, was die Herausforderungen für die Regionen sein werden, die von den Konsequenzen dieser Exzesse am stärksten betroffen sind. Dabei wollten wir die Effekte der Ökonomie in afrikanischen Alltagsroutinen sichtbar machen.

Nach dem Identifizieren von Umweltproblemen auf globaler Ebene, haben wir versucht, diese afrikanische Alltagspraxis zu übersetzen, um sie auf die lokale oder individuelle Ebene zurückzubringen.

Wir stimmen darin überein, dass es schon immer ein schwieriges Verhältnis zwischen Afrika und der Fotografie gab, welches wir jedoch nutzen und bis an die Grenze treiben, um die weltweite Besorgnis um die Umwelt zu erkunden. Hoffnungsvoll, dass die Bilder einen dringend benötigten Mentalitätswandel auslösen, der einer Wiederherstellung unseres Planeten vorausgehen muss, bevor es zu spät ist und wir in der finalen Ära aufwachen: Excessocenus.

Cristina de Middel und Bruno Morais, FotografInnen & Gewinner des Greenpeace Photo Awards 2016

Exhibition Background

Geologists are saying that we are already living in a new era on planet Earth called Anthropocenus. They say it was generated by the industrialised nations and their elites after turning Industry into the new engine that defines the whole planet´s dynamics.

The truth is that a certain critical approach to industrialization and its consequences reached relative levels of attention in most developed countries, but still, an economic model based on the uncontrolled and abusive exploitation of natural resources and excessive consumption of manufactured goods is still being taken as an example for a prosperous future in most underdeveloped countries, despite its obvious failure.

Anthropocenus or, according to sociologist Jason Moore, Capitalocenus, raised both, inequality and global warming, to previously unseen levels. On top of this, the lack of honest macroeconomic commitments to prevent or even try to slow down the consequences of this dynamic of excess would have effects that are hard to predict and will be probably be harder to face.

The signs are evident for the environmental decadence of our planet but still those countries located in the periphery of the system are lead into feeding the problematic with the young vigour that novelty brings. After decades of historical exploitation at all the imaginable levels by the official metropolis, Africa is now hopelessly embracing the remains of other´s mistakes becoming a target market for low quality and highly toxic products with hardly any planning made to manage the “after party”.

With this state of things we decided to approach all environmental issues as a whole, projecting what the challenges would be for the territories that are more exposed and less prepared for the consequences of this excess. We decided to visualise the effects of macro-economics into African micro-routines.

After identifying the environmental challenges at a global level we have been working on translating them into African daily domestic gestures in order to bring them back to what is locally or even individually manageable.

We can all agree that there´s always been a love and hate relation between Africa and Photography and with this project we aim to use this sensitive duo, push it to the edge, and approach a global concern about both Environment and Representation crossing fingers for the images generated to trigger the much needed and colossal mentality shift that should precede our planet´s recovery before it is too late and we wake up in the final era: Excessocenus.

Cristina de Middel and Bruno Morais, Photographers & Winner of the Greenpeace Photo Award 2016