Berge aus Textilresten, Deponien mit Hausmüll, Bauschutt oder Elektroschrott, Plastikmüll, der sich aus den schwimmenden Abfallinseln im Pazifik den Weg in unsere Nahrungskette und auf unsere Teller bahnt: Immer deutlicher bekommen wir die globalen Auswirkungen einer Kultur der permanenten Verfügbarkeit der Dinge zu spüren. Ein müllarmes Leben zu führen, ist für diejenigen, die in dieser Kultur aufgewachsen sind, eine enorme Herausforderung. Begraben wir also unsere Lebensgrundlagen allmählich unter einer Schicht von Abfällen der modernen Wegwerfgesellschaft?
Im Müll offenbart sich die moderne Gesellschaft in ihrer beständigen Differenz zur restlosen, weil kreislaufbasierten Ökonomie der Natur. Wer allerdings die Natur zur Referenz im Umgang mit Ressourcen erklärt, reduziert das gesellschaftliche Verhältnis zu den Stoffen auf ein rein technisch-materielles und übersieht die soziale und kulturelle Dimension des Übriggebliebenen und nutzlos gewordenen. Modezyklen und veränderte Nutzungsansprüche, eingeplante und einprogrammierte Haltbarkeit, soziale und globale Ungleichheit und exklusive Verfügungsrechte sind die in unseren kulturellen und ökonomischen Wertschöpfungsketten einkalkulierten Quellen der Produktion von Rest. Wenn wir etwas über Ressourcenschonung und Müllvermeidung vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Entwicklung verhandeln und darüber hinaus tragfähige Lösungen finden möchten, dann müssen wir der Frage auf den Grund gehen, wie die Dinge zu Müll werden.
Die zunehmende Sichtbarkeit des Aussortierten, des Übrigen, des Überflüssigen und nutzlos gewordenen ist zum einen Zeichen dafür, dass die Praxis des Auslagerns, des globalen Verschiebens und Verklappens an ihre Grenzen stößt. Der materielle Output menschlicher Unternehmungen wächst weiter, während die verfügbaren Senken schrumpfen. Andererseits wächst auch das Interesse am Abfall als Wertstoff, als Ressource. Wie also umgehen mit dem Müll unserer Zeit?
Das 12. Umundu-Festival für nachhaltige Entwicklung möchte aus einem entwicklungspolitischen Blickwinkel erkunden, was Abfall als materielles, als ökonomisches und als kulturelles Phänomen ist, wie er entsteht, verwaltet, wiederverwertet oder entsorgt wird. Das Festival möchte den Blick auch auf praktische soziale und technische Lösungsansätze richten, die in unserem Alltag und in anderen wichtigen gesellschaftlichen Handlungsfeldern einen zukunftsfähigen Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten ermöglichen sollen.
9.–17. Oktober 2020
12. UMUNDU-FESTIVAL FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
9.–11. 10. | Symposium | riesa efau
12.–17. 10. | Festivalwoche | Stadtgebiet Dresden
Es geht wieder los und in diesem Jahr um die Dinge, die wir alle hinterlassen. Das sind nämlich so einige: Einer Schätzung zufolge haben wir Menschen seit der Industriellen Revolution etwa 30.000.000.000.000 (30 Billionen) Tonnen Erdressourcen in Güter und technische Infrastrukturen umgewandelt, die mittlerweile eine eigene geologische Schicht bilden, in und auf der wir leben. Ein großer Teil davon ist oder wird zu Abfall. Und um diesen soll es in diesem Jahr im Programm des 12. Umundu-Festivals für nachhaltige Entwicklung gehen.
Da unsere offizielle Auftaktveranstaltung aufgrund der Corona-Epidemie ausfallen musste, möchten wir euch an dieser Stelle eine kurze Einführung in das aktuelle Themenjahr "Müll" und einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten geben, gemeinsam mit uns das diesjährige Festivalprogramm zu gestalten - ob mit einem Fachbeitrag, einer eigenen Veranstaltung oder als Unterstützer:in. Wir möchten euch, interessierte Zukunftsgestalter:innen und Nachhaltigkeitsakteure dazu einladen, Ideen zu sammeln, Fragen zu stellen, euch auszutauschen und zu netzwerken. Wir möchten von euch wissen: Was würdet ihr gern tun und was braucht ihr dafür? Welches Thema oder welche Expert:innen sollten wir unbedingt ins Festivalprogramm bringen?
Ihr interessiert euch für eine nachhaltige Entwicklung, möchtet euch im Alltag oder eurer Arbeit für eine lebenswerte Zukunft einsetzen oder tut dies sogar bereits? Ihr gehört zu einem Verein, einer Forschungseinrichtung, einer Initiative, einem Unternehmen, ihr seid Gründer:innen, Aktivist:innen oder in der Politik? Dann seid ihr herzlichst eingeladen, mit einem Beitrag das diesjährige Festivalprogramm mitzugestalten. Wir geben eurer Arbeit, euren Fragen und Ideen, euren Visionen, Konzepten und Botschaften eine Bühne, damit der Dialog über eine gerechte und enkeltaugliche Zukunft kontrovers und möglichst vielfältig wird.
Wenn ihr euer Thema, eure Vision, euer Projekt oder eure Speaker zum aktuellen Thema in das Festivalprogramm bringen möchtet, dann sendet uns zunächst eure Ideenskizze bis zum 31. Mai 2020.
Wenn ihr motiviert seid, das Festivalprogramm mit einem Beitrag zum aktuellen Themenschwerpunkt mitzugestalten, aber noch wichtige Fragen zur Beteiligung bzw. zur Teilnahme habt, dann schaut euch hier die gesammelten Fragen an. Falls eure Antwort nicht dabei ist, schreibt uns gern eine Email an k.schiffner@umundu.de.
Wie kann ich mich am Festivalprojekt beteiligen?
Ich möchte einen Beitrag in der Festivalwoche anbieten. Bis wann kann ich mich wie anmelden?
Wer kann sich für eine Teilnahme im Programm der Festivalwoche anmelden?
Welche Fristen muss ich bei einer Anmeldung und Teilnahme berücksichtigen?